Am 9. Mai 2025 war es wieder so weit: Das UX Barcamp Bremen ging in die dritte Runde und brachte nicht nur frischen UX-Wind in die Bremer Überseestadt, sondern auch über 80 neugierige Köpfe zusammen. Ob Designer:innen, Entwickler:innen, Product Owner oder einfach UX-Begeisterte – die Community war wie immer bunt, offen und voller Lust auf Austausch.
Keynote zum Nachdenken: From Harm to Healing
Los ging es mit dem ersten Kaffee, bei dem Gespräche mit alten Bekannten und neuen Gesichtern geführt wurden. Darauf folgte eine Keynote, die direkt unter die Haut ging: Ida Persson sprach in „From Harm to Healing“ darüber, wie Design nicht nur Lösungen schaffen, sondern auch unbeabsichtigt Schaden anrichten kann. Statt Symptome zu kurieren, rief sie dazu auf, Systeme zu hinterfragen. Ihr Plädoyer: Mehr Verantwortung, mehr Reflexion und Raum für Ruhe. Denn: „Wir müssen schlafen, um zu träumen.“ Ein ruhiger, starker Auftakt, der viele noch lange nachdenklich zurückließ.

Spontane Sessions und sonnige Diskussionen
Wie es sich für ein Barcamp gehört, folgte auf die Keynote die Sessionplanung und schnell wurde klar: Die UX-Community in Bremen hat Redebedarf. So viel, dass wir spontan einen vierten Raum eröffnet haben. Draußen, bei bestem Wetter. Es gab schlichtweg zu viele spannende Themen für unsere ursprünglich drei geplanten Räume. Ein schönes Problem oder?

Vielfalt, Tiefe & eine Prise Humor: Die Sessions
In fünf Zeitslots verteilt über den Tag fanden 19 Sessions statt. Von tiefgründig bis praxisnah, von ernst bis augenzwinkernd. Besonders deutlich wurde in diesem Jahr die Vielfalt der Themen, jede Session war wie ein eigener kleiner Mikrokosmos. Einige Formate waren interaktiv, andere eher diskursiv – genau diese Mischung machte den Tag so besonders. Ob man etwas lernen, diskutieren oder sich einfach inspirieren lassen wollte: Jede:r fand einen Platz.
Direkt zum Auftakt gab es drei Sessions, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Im neusta Space hielt Timur Celikel einen Vortrag darüber, wie der Einsatz nativer HTML-Elemente zu besserer Barrierefreiheit führt. Zeitgleich stellte Philip Köhler sein Freizeitprojekt „Movie Flip“ vor – eine Plattform für Filmempfehlungen, die er bei den UX-Profis auf Probe testete. Celina Breitenborn und Clara Gies erkundeten spielerisch das Themenfeld „Sustainable UX“ im Format „1, 2 oder 3“. Zu verschiedenen Fragestellungen hieß es: „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du, wenn das Licht angeht.“
Das Thema „Sustainable UX“ begleitete uns auch im weiteren Verlauf des Tages. Simon Fenske hielt einen Vortrag mit anschließender Diskussion über „Sustainable UX by Default“. Im Nebenraum erstellte Yana Delcheva gemeinsam mit den Teilnehmenden eine AI Persona. Niklas Barning setzte mit „Digitale Souveränität“ einen Impuls zur Diskussion über UX jenseits großer Plattformen, während Alexandra Reichart sich draußen mit anderen UXler:innen über das Thema Weiterbildung und Spezialisierung austauschte.
Dass Weiterbildung auch im Zeitalter von KI ein zentrales Thema ist, zeigte Stefanie Neumann in ihrer Session „Mensch vs. Maschine“. Hier wurde in einem Wettbewerb das Können der UX Designer:innen auf die Probe gestellt. Wer designed die bessere Experience? Das Team Mensch überzeugte mit einer charmanten Katzenidee zur Stressreduktion. Währenddessen öffnete Norma Brügemann den Raum für ein Gespräch über interdisziplinäre Zusammenarbeit und darüber, wie diese gelingen kann. Maria Soliman diskutierte über KPIs in UX und wie sich das ganze dann auch quantitativ messbar machen lässt. Mit reichlich Magazinen und Bastelmaterialien gestalteten Teilnehmende im Workshop von Carina Thomas ein „Zine“ rund um das Thema Introversion. Während der intensiven Stillarbeit las Carina aus ihrem Buch „Sag doch mal was – die leise Superpower der Introvertierten“ vor.
Christian Korff berichtete über seine Erfahrungen mit UX im B2B-Bereich sowie darüber, wie unsere klassischen UX-Prozesse bei KI schnell an ihre Grenzen stoßen und was Psychologie damit zu tun hat. Parallel dazu hielt Alexander Lehmann seine Präsentation „A boring Dystopia“, in der er das Leben im AI-Sales-Funnel beleuchtete, gefolgt vom Austausch im 1-2-4-All-Format. Die Frage „How might we keep up?“ stellte sich Simon Beckmann, als er am Tag nach der Config von den Figma-Updates fast überrollt wurde. Gemeinsam mit den Teilnehmenden sprach er darüber, wie man in einer Welt voller neuer Entwicklungen und Designtrends überhaupt noch mithalten kann. Niemand mag Veränderungen, aber irgendwie müssen wir mit ihnen klarkommen – das fragte sich auch Marvin Schenk, der mit den Teilnehmenden diskutierte, wie man „Employee Experience“ so gestalten kann, dass Mitarbeitende offen für Wandel bleiben.
Zum Abschluss des Tages stellte Elena Beuse Best Practices für digitale Barrierefreiheit vor und wie man häufige Fehler vermeidet. Im Crew Space sprach Veronika Langner über die Macht des Designs und darüber, wie verantwortungsvolles Design in der Praxis aussehen kann. Lars Heidkämper initiierte den Austausch über einen reibungslosen Workflow zwischen Design und Entwicklung. Und als doppelte Session Host diskutierte Steffi mit den Teilnehmenden über UX in ERP-Systemen.
Pasta, Kuchen und ganz viel gute Laune
Natürlich durfte bei all dem Input auch der Output nicht fehlen – kulinarisch wie sozial. Zur Mittagspause wurden draußen Pasta und Gespräche serviert, die Sonne meinte es gut mit uns. Nachmittags gab es Kuchen und noch mehr Kaffee. Zwischen den Sessions blieb immer Zeit für Austausch, zum Quatschen, Netzwerken und für neue Ideen, die am Flipchart, auf dem Notizzettel oder einfach im Gespräch entstanden.
Ein Fazit in drei Worten? UXcamp Liebe pur.
Neben vollen Köpfen und neuen Kontakten bleibt vor allem eins: eine richtig gute Stimmung. Am Ende haben wir gefragt: „Dein Fazit in drei Worten?“ und die Antworten sprechen für sich. Von „herzlich, warm, inspirierend“ über „Boost, Networking, Positivity“ bis hin zu „ich komme wieder“ und „MEGA COOLES EVENT!“ war alles dabei.

Danke, danke, danke!
Zum Ausklang saßen wir noch gemeinsam am Europahafen, bei Kaltgetränken, Gesprächen über Ethik im Design und ein paar guten UX Camp-Anekdoten. So, wie es sein soll.
Ein riesengroßes Danke an alle Teilnehmenden: Für eure Offenheit, eure Beiträge, eure gute Laune. Ihr macht das UXcampHB zu dem, was es ist!
Ein besonderes Dankeschön geht an unsere Sponsor:innen und Partner:innen, ohne die das Camp nicht möglich gewesen wäre: Die Sparkasse Bremen, worldiety, norden.social, neusta mobile solutions, neusta experience, CREW Innovation und die German UPA.
Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste UXcampHB in 2026!

Selina Taddigs
UI Designerin bei neusta experience